Schockierende Szenen spielten sich heute im russisch kontrollierten Teil der südukrainischen Oblast Cherson ab, als der gigantische Kachowka-Staudamm gesprengt wurde. Videos zeigen eine Reihe heftiger Explosionen rund um den Staudamm, der noch aus der Sowjetzeit stammt. In anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie Wasser durch die Überreste des Dammes strömt.
Der Kachowka-Staudamm, der eine Wasserreserve von 18,2 Milliarden Kubikmetern hat, war ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur der Region. Angesichts der gravierenden Auswirkungen der Sprengung hat der Gouverneur der Oblast Cherson mit der Evakuierung der umliegenden Gebiete begonnen. Zudem hat Präsident Selenskyj den Sicherheitsrat einberufen, um die Situation zu besprechen.
Der Gouverneur der Oblast Cherson, Olexandr Prokudin, warnte, dass das Wasser innerhalb von fünf Stunden einen kritischen Stand erreichen werde. Der Kachowka-Staudamm wurde nach der gleichnamigen Stadt benannt, die am linken Ufer des Stausees liegt.
Das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte erklärte auf seiner Facebook-Seite, dass das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und Menge des Wassers sowie die möglichen Überschwemmungsgebiete derzeit noch untersucht werden.
Die russische Seite behauptet, dass der Damm durch Beschuss zerstört wurde und spricht von einem Terroranschlag. Besondere Sorge bereitet die Tatsache, dass sich das AKW Saporischschja, das unter russischer Kontrolle steht, in unmittelbarer Nähe des Stausees befindet. Die Behauptung, dass die Sprengung keine Gefahr für Europas größtes Atomkraftwerk darstellt, wird derzeit geprüft.
Der Kachowka-Staudamm wurde 1956 am Fluss Dnipro als Teil des Wasserkraftwerks Kachowka errichtet. Der entstandene Stausee versorgte sowohl das AKW Saporischschja als auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim mit Wasser.
Die Situation bleibt äußerst besorgniserregend, und es ist zu hoffen, dass die Evakuierung der betroffenen Gebiete schnell und sicher durchgeführt werden kann. Es ist eine Zeit der Unsicherheit und der Sorge um die Auswirkungen auf die Region. Die Behörden arbeiten mit Hochdruck daran, das volle Ausmaß der Zerstörung und die möglichen Gefahren zu ermitteln.
