Im Spätsommer verwandelt sich Berlin alljährlich in einen Ort, an dem nackte Frauen auf Bushaltestellen, Litfaßsäulen und Straßenkreuzungen in Werbeanzeigen für die Venus Sex-Messe posieren. Diese Anzeigen mit klassisch sinnlichen Motiven sollen das Interesse an einem Messebesuch wecken – zumindest war das bislang so.
In diesem Jahr bricht die Venus-Geschichte nach 26 Jahren Tradition und verzichtet erstmals auf ein offizielles Messegesicht. Das Plakat, das im Vorfeld der diesjährigen Messe (26. bis 29.10.) die Stadt Berlin schmückt, verwendet eine völlig neue visuelle Sprache.
Statt professionellen Models sind es nun Mitglieder der queeren Community mit verschiedenen ethnischen Hintergründen, die für das Lifestyle-Event werben. Der Sprecher der Messe, Walter Hasenclever, betont: „Unser Ziel ist es, Erotik für alle zugänglich zu machen – für junge, alte, vielfältige und polysexuelle Menschen.“ Dieser Schritt geht einher mit dem Ziel, ein jüngeres und weiblicheres Publikum anzusprechen und das Angebot entsprechend anzupassen. Langjährige Besucher dürfen sich auf eine lange ersehnte Perspektivenverschiebung freuen, während nicht-binäre Lebensweisen mehr Anerkennung erfahren sollen.
Obwohl Micaela Schäfer (39) nicht auf den Plakaten abgebildet ist, repräsentiert sie die Messe erneut in diesem Jahr. Statt Einzelgesichtern setzt die Messe auf Markenbotschafterinnen. Dies schließt TV-Darstellerin Anne Wünsche (31), die Pornostars Lena Nitro (36) und Texas Patti (41), „Sexfluencerin“ Anike Ekina (38) sowie die Erotik-Models RoxxyX (34) und Diana Fetish mit ein.
Aber was genau unterscheidet diese Markenbotschafterinnen von den bisherigen Messegesichtern? Laut Hasenclever sind sie zwar nicht auf den Plakaten zu sehen, aber sie genießen eine beträchtliche Fangemeinde und fungieren als Bindeglied zu neuen und alten Zielgruppen. Diese Frauen werden die Veranstaltung eröffnen und Autogrammstunden geben.