Der TV-Star Rafi Rachek (33) wird von seinen eigenen Glaubensbrüdern attackiert, weil er offen über seine Homosexualität spricht. Als schwuler Jeside sieht er sich mit Verurteilungen und Beleidigungen konfrontiert. Rachek, bekannt aus Reality-TV-Shows wie “Promi Big Brother” und mit über 100.000 Instagram-Fans, thematisierte seine religiöse Überzeugung und seine sexuelle Orientierung in einem Podcast mit dem Titel “Yeziden hören”.
Rachek, der ursprünglich aus Syrien stammt, einem Land, in dem homosexuelle Handlungen strafbar sind, berichtet, dass Angst sein Leben beherrscht habe. Jahrelang habe er versucht, seine wahre Identität zu verbergen, aus Angst vor Ausstoßung. Er habe sich eingeredet, dass es sich nur um eine Phase handele. Rachek sagt: “Die Angst hat mein Leben bestimmt!”
Im Jahr 2018 nahm er an der Dating-Show “Die Bachelorette” teil und suchte dort nach der Traumfrau. Ein Jahr später hatte er sein Coming-out. Dies habe ihn von Ängsten und Suizidgedanken befreit. Zuvor habe er Gott oft gefragt, ob er dafür bestraft werde. Er habe sich gefragt: “Warum gerade ich? Ich bin jahrelang durch die Hölle gegangen.”
Als er endlich zu sich selbst stehen konnte, wandten sich seine Familie und Freunde von ihm ab. Rachek erzählt: “Leider haben sich meine Ängste bewahrheitet. Meine Mutter sagte, ich müsse zu einem Heiler gehen, mein Bruder meinte, ich solle zum Arzt. Zwei meiner Brüder und mein bester Freund haben den Kontakt komplett abgebrochen. Ich wurde verstoßen.”
Heute ist Rachek selbstbewusst und sagt: “Wer mich nicht akzeptiert, hat in meinem Leben nichts verloren.” Er spricht offen über seine Geschichte im Podcast und erkennt mittlerweile, dass sie und andere LGBTQ+ Jesiden “ganz normale Kinder Gottes” sind. Homosexualität sei etwas, für das sie nichts könnten.
Nach seinem Coming-out hätten ihn viele Jesiden kontaktiert, die ähnlich fühlen und sich weiterhin verstecken müssten. Viele in der Glaubensgemeinschaft betrachten Homosexualität nach wie vor als Krankheit. Rachek stellt fest: “Mir war klar, dass es nach dem Podcast Kritik geben wird, aber in dem Maß hätte ich es nicht erwartet.”
Die Kritik äußerte sich in beleidigenden Nachrichten an die Podcast-Macher, in denen er als “Sünder” diffamiert wurde. Einige schrieben: “Geht’s noch?” oder “Lasst diesen Scheiß mit Homosexuellen sein”. Ein anderer kommentierte: “Es ist nicht erlaubt, es auszuleben.” Oder: “Ihr ladet jemanden ein, der Gottes Werk verachtet.”