Mildes Urteil im Berliner Prozess: Arafat Abou-Chaker kommt mit Geldstrafe davon
Der Prozess zwischen Bushido (45) und Arafat Abou-Chaker (47) samt Brüdern in Berlin endet nach 1268 Tagen mit einem überraschenden Urteil. Der Clan-Boss wird für die Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes in 13 Fällen (heimliche Gesprächsmitschnitte) zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Strafe beträgt 90 Tagessätze à 900 Euro, insgesamt 81.000 Euro. In allen anderen Punkten gibt es einen Freispruch.
Besonders bemerkenswert ist, dass Arafat Abou-Chaker eine Haftentschädigung für seine Zeit in Untersuchungshaft erhält. Diese erstreckt sich vom 15. Januar bis zum 31. Januar 2019. Auch seine Brüder Rommel und Nasser werden freigesprochen. Bruder Yasser wird von einer Strafe verschont, erhält jedoch ebenfalls eine Haftentschädigung für den Zeitraum vom 18. Mai bis zum 16. Dezember 2020.
Mit diesen Urteilen folgen die Richter den Forderungen der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 4 Jahren, 3 Monaten und 1 Woche gefordert, während die Verteidiger auf einen Freispruch oder höchstens eine Geldstrafe plädierten.
Die Begründung des Gerichts für das milde Urteil liegt in der fehlenden Sicherheit bei den erhobenen Vorwürfen. Die Richter betonen, dass die Anklage nur dann verurteilen könne, wenn “keine vernünftigen Zweifel” verbleiben. Richter Martin Mrosk hebt hervor, dass die Aussage-Entstehung von Bushido zum Nachdenken anrege und Teile seiner Aussage wortgleich in seiner Dokumentation seien.
In Bezug auf die behaupteten Verletzungen erklärt der Richter, dass nur Bushidos Ehefrau einen roten Fleck auf seiner Wange gesehen habe. Anna-Maria habe mit einer “überbordenden Belastungstendenz” ausgesagt und sogar in der Hauptverhandlung damit gedroht, “Arafat und seine Brüder in den Knast zu bringen”. Sie wurde als Zeugin vom Hörensagen eingestuft.
Zum Motiv von Bushido führt der Richter an, dass er möglicherweise gehofft habe, sich schneller lösen oder eine bessere Ausgangslage in Zivilauseinandersetzungen erhalten zu können, da es um die Aufteilung erheblicher Geldbeträge ging. Bushido hatte über Monate mit Arafat über Geld verhandelt und ihm wiederholt Geld angeboten.
Arafat Abou-Chaker verlässt das Gericht mit den Worten: “Nur über meine Leiche!” und erklärt gegenüber anderen Medien, dass die Gerechtigkeit gesiegt habe.
Der Prozess begann am 17. August 2020 und endete nach 25 Tagen Aussage von Bushido und fünf Tagen von Ehefrau Anna-Maria. Die Rapper-Familie stand zwei Jahre unter Polizeischutz und lebt nun in Dubai. Bushido war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend, ebenso äußerten sich Arafat Abou-Chaker und seine Brüder nicht zu den Vorwürfen.
Die Anklagepunkte umfassen unter anderem Freiheitsberaubung durch Abschließen der Tür, versuchte schwere räuberische Erpressung durch Forderung von Millionen, sowie gefährliche Körperverletzung durch einen Schlag ins Gesicht mit einer halb vollen Hartplastik-Flasche und einen Stuhl-Wurf.