Sie sind Freunde fürs Leben, und ihr Überlebenskampf hat sie noch enger verbunden: Kevin, Philipp, Johannes und Enrico aus Gollhofen in Bayern. Am vergangenen Freitag, dem 23. Juni, unternahmen sie einen Ausflug entlang der kroatischen Adria-Küste mit einem Motorboot namens “Hermine” von Sea Ray, das Johannes seit 2018 regelmäßig für gemeinsame Unternehmungen nutzt. Kevin ist 38 Jahre alt und Produktionsleiter eines Fertigteile-Werks, Philipp ist 37 Jahre alt und Investment-Berater, Johannes ist 56 Jahre alt und Polizist, während Enrico, der jüngste in der Gruppe, 32 Jahre alt ist und als Kälte-Klima-Techniker arbeitet.
Nach einem Restaurantbesuch planten sie, von der Insel Pag nach Rab zu fahren. Obwohl ein schwerer Bora-Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h für ein Uhr nachts angekündigt war, traf er die vier Freunde bereits zwei Stunden früher. Zu allem Überfluss fiel auch noch der Motor aus.
Am 23. Juni brachen die vier Männer gegen 22 Uhr von Pag nach Rab auf. Gegen 23 Uhr, zwei Stunden früher als erwartet, brach der schwere Sturm los. Das Boot begann Wasser zu nehmen und kenterte. Kevin und Philipp sprangen in die finstere und stürmische Adria, während Enrico und Johannes beim Boot blieben.
Fünf Stunden lang schwammen sie in die falsche Richtung und verbrachten weitere zwei Stunden damit, gegen die Wellen anzukämpfen, bis sie schließlich gegen sechs Uhr morgens an der kargen und unzugänglichen Seite der Insel Pag gestrandet waren.
Gegen sechs Uhr morgens am 24. Juni konnte Kevin, dessen Handy noch über vier Prozent Akku verfügte, einen Notruf an seine Frau Melanie absetzen und ihr den genauen Standort mitteilen. Sie kontaktierte daraufhin die Polizei in Mittelfranken.
Um 12:30 Uhr wurden Kevin und Philipp gerettet, während Enrico und Johannes bis 16 Uhr ausharren mussten, bevor auch sie in Sicherheit gebracht wurden.
Es grenzt an ein Wunder, dass Kevins Handy trotz siebenstündigem Aufenthalt im Meer immer noch funktionierte. “Ich telefoniere sogar gerade mit dem Handy”, erzählte Kevin dem BILD-Reporter am Samstag.
Am allerwichtigsten waren jedoch die Schwimmwesten: “Kurz bevor das Boot kenterte, konnten wir uns noch Schwimmwesten anlegen. Ohne sie hätten wir keine zehn Minuten überlebt.”
Auch lebensnotwendig war die Tatsache, dass Kevin und Philipp sich alle 30 Sekunden gegenseitig beim Namen riefen. “Das war das Beste, was wir tun konnten. Wir hatten das abgesprochen – der andere musste nur Ja sagen, um Kräfte zu sparen. Das haben wir spontan entschieden.”
Trotz dieser Überlebensstrategie hatte Kevin zwischenzeitlich die Hoffnung aufgegeben. “Eigentlich geht man davon aus, dass man es nicht schafft und schließt mit dem Gedanken ab. Man glaubt, dass man stirbt, schwimmt aber