Moskau wurde am Dienstagmorgen von mehreren Drohnen angegriffen, was zu erhöhter Alarmbereitschaft führte. Aufnahmen zeigen, wie russische Luftabwehrsysteme die Drohnen erfolgreich abgeschossen haben, doch ein Wohnhaus wurde angeblich durch herabfallende Drohnenteile beschädigt.
Laut einem hochrangigen russischen Politiker wurden drei Drohnen über Teilen des exklusiven Moskauer Vororts Rubljowka abgeschossen. Einer der betroffenen Wohnbereiche liegt nur zehn Minuten von Putins Residenz Nowo-Ogarjowo entfernt, erklärte ein Abgeordneter der Regierungspartei Einiges Russland.
Obwohl die russische Armee Kiew fast jede Nacht mit Raketen und Drohnen bombardiert, waren die russischen Propagandisten wütend. Sie sprachen von einem “terroristischen Angriff des Kiewer Regimes”, der entschlossen beantwortet werden sollte. Interessanterweise hatte Russland die ukrainische Hauptstadt erst wenige Stunden zuvor beschossen, bereits zum 18. Mal in diesem Monat.
Als Reaktion auf die brutalen andauernden Angriffe kündigte Kyrylo Budanow (37), der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Vergeltungsmaßnahmen an. Die Verantwortlichen würden dies “sehr bald bereuen”. Sein Versprechen lautete: “Unsere Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen.”
Die große Frage ist: Wer steckt hinter den Angriffen? Es ist nicht das erste Mal, dass es Drohnenangriffe auf Moskau gab. Erst Anfang Mai wurden zwei Drohnen über dem Kreml, dem Regierungszentrum Russlands, abgeschossen. Es ist völlig unklar, wer für diese Angriffe verantwortlich ist – die ukrainische Armee, russische Widerstandskämpfer oder sogar der Kreml selbst. Die russische Regierung sprach von einem “Mordanschlag” auf Diktator Wladimir Putin (70). Laut dem Politikwissenschaftler Thomas Jäger (62, Universität Köln) ist es derzeit nicht sicher, wer hinter den Drohnenangriffen in Moskau steckt. Es wird keine unabhängige Untersuchung geben, da den Aussagen Russlands “nicht zu trauen” sei, so Jäger gegenüber BILD.
Der Experte betont, dass beide Optionen möglich sind: “Angriffe auf Moskau könnten eine erwiderte Antwort auf die Drohnenangriffe auf Kiew sein. Es ist jedoch auch möglich, dass Russland selbst diese Angriffe inszeniert hat, um als Rechtfertigung für die fortlaufenden Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine verwendet zu werden.” Jäger erinnert daran, dass russische Geheimdienste in den 90er Jahren Terroranschläge innerhalb Russlands durchgeführt haben, um den Krieg gegen die Teilrepublik Tschetschenien zu rechtfertigen.